Heute mag ich Euch über ein ganz persönliches und wichtiges Thema erzählen. Es geht um die Organisation „Dein Sternenkind

Vielleicht hat der ein oder andere von Euch bereits mal davon gehört. Es geht um Fotos von Sternenkindern. Hier haben sich viele Fotografen zusammengeschlossen, um Eltern bei der Trauerbewältigung zu helfen. Eltern, deren Baby bereits im Bauch gestorben ist oder Eltern, die erfahren, dass ihr Baby nach der Geburt nur sehr kurz bei ihnen sein wird.  

Auf der Website von „Dein Sternenkind“ habe ich einen schönen Gedanken dazu gefunden: „Jedes Leben besteht aus einer Kette von Reisen. Die Länge der Kette können wir allerdings nicht selbst bestimmten. (…) Dennoch kann auch eine kurze Kette viele Reisen bündeln. Wir möchten, dass Ihr Kind nicht nur im Gedächtnis bleibt, sondern auch in greifbaren Objekten“.

Ihr merkt also: ein wirklich emotionales, aber dennoch so wichtiges Thema. Fotos von ihren Sternenkindern machen für viele Eltern einen wichtigen Teil im Trauer- und Heilungsprozess aus. Die Bilder sind eine wichtige Erinnerung an den kleinen Menschen und sind zudem eine Art Zeugnis darüber, dass das Kind zur Familie gehört – sie illustrieren die Geschichte des Kindes und der Familie und verbinden Erinnerungen und Gefühle.

Eine richtig gute Sache

Das erste Mal habe ich durch Facebook von „Dein Sternenkind“ erfahren: Dort habe ich Fotos einer anderen Fotografin von Sternenkindern gesehen. Und ihr könnt es Euch denken – das hat mich sehr berührt. Natürlich kam mir direkt der Gedanke, mich auch als ehrenamtliche Fotografin zu bewerben.  Denn von vorne herein war mit klar, dass das eine wirklich gute Sache ist. Doch war ich mir lange Zeit unsicher, ob ich selbst die Kraft dafür habe. Denn schließlich ist das Ganze nicht mit „normalen“ Fotoshootings zu vergleichen, die ich sonst mache.  So habe ich mir tatsächlich knapp 1,5 Jahre Zeit genommen, um darüber in Ruhe nachzudenken.  Im Sommer dieses Jahres habe ich mich dann endlich getraut und mich bei „Dein Sternenkind“ beworben. Wenig später kam dann auch die Bestätigung, dass ich angenommen worden war.

Der ganze Prozess läuft dann so: Seelsorger, Hebammen oder Krankenschwestern informieren Eltern von Sternenkindern im Krankenhaus über diese Möglichkeit, Fotos von ihrem kleinen Menschen zu bekommen. Bei Interesse meldet sich das Krankenhauspersonal dann über die Website von „Dein Sternenkind“. Dann geht eine Benachrichtigung an registrierte Fotografen in der Nähe raus, die dann in einem Forum einige Infos zu dem jeweiligen Sternenkind bekommen.

Mein erster Einsatz

Im Herbst 2017 wurde ich dann das erste Mal über ein Sternenkind in meiner Nähe informiert. Ich kann Euch sagen: In dem Moment hat mein Herz ganz schön gewummert. Auch, wenn ich mich im Vorfeld schon eingelesen hatte und auch Bilder gesehen hatte, schwirrten mir so viele Gedanken durch den Kopf: Wie geht es der Familie? Wie gefasst sind die Eltern? Wie sieht das Sternenkind aus? Und ist es ok, wenn ich weine? Bevor ich die Fotos von meinem ersten Sternenkind machte, sprach die betreuende Seelsorgerin mit mir und ich muss sagen, dass das eine wirklich große Hilfe war.  Denn sie war sehr einfühlsam und erzählte ein wenig von der Geschichte der Familie. Ich fühlte mich aufgenommen und fühlte mich ein wenig besser „vorbereitet“. Durch meine Recherche im Vorfeld wusste ich, dass Sternenkinder sehr unterschiedlich aussehen können. Manche scheinen rosig und es sieht tatsächlich so aus als würden sie nur ein kleines Schläfchen machen. Natürlich kann das aber auch ganz anders sein.  

Mein erstes Sternenkind war ein kleiner hübscher Junge.  Ich konnte sogar seine Ähnlichkeit zum Papa und zu seinen beiden Geschwistern sehen. Die gesamte Familie war im Krankenzimmer. Ihr könnt Euch vorstellen, es war wirklich besondere Atmosphäre, die man nur schlecht in Worten beschreiben kann. Der Raum war voller Wärme; die Eltern hatten ein starkes Band zueinander und ich war konzentrierte mich auf das Sternenkind. Ich fühlte ich mich sehr geehrt, dass mir die Eltern ihr ganzes Vertrauen schenken, in dem sie mich in einer solch intimen Situation aufnehmen. Und es war gar keine Frage mehr, ob es ok ist, dass auch bei mir die Tränen kullerten.

Nachdem ich die Fotos von meinem ersten Sternenkind gemacht hatte, sprach ich noch einmal mit der Seelsorgerin. Sie fragte mich, ob ich mir noch einmal vorstellen könnte, ein Sternenkind zu fotografieren und ich konnte aus voller Überzeugung mit „Ja“ antworten. Denn das Ganze ist einfach eine riesig große Herzensangelegenheit für mich. Durch meinen ersten Einsatz wurde mir noch einmal richtig bewusst, dass meine Fotos der Familie helfen können: ihr Sternenkind auf Fotos festgehalten für die Ewigkeit. Und das ist einfach sehr wichtig, denn schließlich sind auch diese Kinder ein Teil der Familie – für immer.

Eure aleXa paul

PS: Falls ihr Euch wundert, weil es ja sonst immer Fotos zu sehen gibt: Bei „Dein-Sternenkind“ gibt es die Abmachung, dass die Fotos einzig für die Eltern bestimmt sind.

 

http://www.dein-sternenkind.eu/